Seelenarbeit im Sozialismus: Psychologie, Psychiatrie und Psychotherapie in der DDR

Der Forschungsverbund wird weitergefördert!

Projektträger: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) – BMBF (01UJ2308CY)

Projektlaufzeit: Oktober 2023 - September 2025

Teilprojekt Rostock: Psychiatrie in der DDR zwischen Hilfe, Verwahrung und Missbrauch?

Leiter: Prof. Dr. Ekkehardt Kumbier; Arbeitsbereich Geschichte der Medizin der Universitätsmedizin Rostock

Mitarbeitende: Dr. Kathleen Haack, Tilman Wickert

Koordination des Verbundprojektes: Prof. Dr. Bernhard Strauß; Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie des Universitätsklinikums Jena

Kooperationspartner: Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie des Universitätsklinikums Jena und Institut für Geschichte und Ethik der Medizin der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Hinweise auf aktuelle Veranstaltungen, die Teilprojekte, Kooperationspartner und Verbundpartner u.a.m. finden Sie auf unserer SiSaP-Homepage.

Das Rostocker Teilprojekt forscht weiterhin über die Psychiatrie in der DDR. In Jena werden die ambivalente Rolle der Psychotherapie und in Erlangen-Nürnberg die zugehörigen Strukturen im sozialistischen Gesundheitswesen der DDR untersucht. Die Forschungsergebnisse sollen der Wissenschaft und vor allem der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Sie sollen in eine dauerhaft verfügbare analoge und digitale Ausstellung einfließen und auch in Bildungseinrichtungen wie auch allen interessierten Personen vermittelt werden.  

 

Projektträger: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) – BMBF (01UJ1908AY)

Projektlaufzeit: Januar 2019 - April 2023

Projektkoordination: Prof. Dr. Bernhard Strauß; Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie des Universitätsklinikums Jena

Kooperationspartner:

  • Teilprojekt Greifswald/Rostock: Psychiatrie in der DDR zwischen Hilfe, Verwahrung und Missbrauch?

Prof. Dr. Hans J. Grabe; Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Greifswald

Prof. Dr. Ekkehardt Kumbier; Arbeitsbereich Geschichte der Medizin der Universitätsmedizin Rostock

Mitarbeitende: Dr. Kathleen Haack, Dipl.-Psych. Antonia Windirsch

  • Teilprojekt Jena: Die ambivalente Rolle der Psychotherapie

Prof. Dr. phil. habil. Bernhard Strauß; Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie des Universitätsklinikums Jena

Mitarbeitende: Dr. Agnès Arp, Adrian Gallistl M.A, Hariet Kirchner M.A, Dr. Susanne Schwager, Monika Storch M.A

  • Teilprojekt Dortmund: Psychologie unter politischem Diktat und ihre Justiz

Prof. a. D. Dr. Susanne Guski-Leinwand; Fachhochschule Dortmund, FB Angewandte Sozialwissenschaften, PD an der FSU Jena

  • Teilprojekt Erlangen: Psychologie, Psychotherapie und Psychiatrie im Gesundheitssystem

Priv.-Doz. Dr. Rainer Erices; Institut für Geschichte und Ethik der Medizin der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

 

Psychiatrie in der DDR zwischen Hilfe, Verwahrung und Missbrauch?

Eine Untersuchung zur strukturellen Verankerung und dem gesellschaftlichen Stellenwert psychiatrischer Versorgung.

Auch 30 Jahre nach der so genannten politischen Wende sind viele Fragen zur Rolle der Psychiatrie in der DDR noch immer unbeantwortet. Eine Systematik grundlegender Strukturen fehlt weitgehend.

Dementsprechend zielt das Teilprojekt „Psychiatrie in der DDR“ auf die wissenschaftliche Aufarbeitung der für die Psychiatrie relevanten Strukturen innerhalb des DDR-Gesundheitswesens im Zeitraum von 1945 bis 1990. Innerhalb dieser Strukturen und Körperschaften sollen Abläufe, gesetzliche Rahmenbedingungen, Akteure und deren Interaktionen vor dem Hintergrund politisch-ideologischer und fachlicher Diskurse und Vorgaben untersucht werden. Durch Netzwerkanalysen wird es möglich sein, Beziehungsstrukturen zu analysieren und den Einfluss sowohl Einzelner als auch der von Gruppen innerhalb der Psychiatrie sowie außerhalb auf politisch-administrativer Ebene zu überprüfen. Dadurch sollen Handlungsspielräume herausgearbeitet und die für die Durchsetzung der Gesundheits- und Wissenschaftspolitik verantwortlichen SED- sowie institutionellen Leitungs- und Machtstrukturen aufgezeigt werden. Anhand qualitativer Interviews mit Zeitzeugen, die in irgendeiner Form zwischen 1945 und 1989 mit der Psychiatrie in der DDR konfrontiert waren sowie mittels einer Repräsentativbefragung in den neuen und alten Bundesländern bezüglich lebensgeschichtlicher Erfahrungen in und mit der DDR, soll dieses Ziel begleitend unterstützt werden.

Zudem sollen veröffentlichte Fachpublikationen systematisiert, inhaltlich analysiert und durch einen kritischen Abgleich mit „den Alltagserfahrungen“ geprüft werden, inwieweit diese Ausdruck der jeweiligen Forschung und Praxis waren. Dabei wird das Hauptaugenmerk auf der interviewbezogenen Arbeit mit Zeitzeugen (ehemaligen Akteuren und Patienten) und auf gezielten Archivstudien liegen. Neben der Ausrichtung auf die Patientenperspektive gilt es, Verflechtungen von Verantwortlichen mit dem Ministerium für Staatssicherheit zu identifizieren.

Die Ergebnisse werden in Form von Bibliographien und Literatursammlungen sowie einer Online-Datenbank zu Archivalien der Psychiatrie in der DDR für künftige wissenschaftliche Projekte zur Verfügung gestellt. Ein wichtiges Anliegen ist es, die Öffentlichkeit über eine Homepage, durch regelmäßige Veranstaltungen, Informationsbroschüren, die Gestaltung einer Wanderausstellung über die Ergebnisse zu informieren.

ARD-Mediathek "Past Forward": Mental Health · Ist das Tabu Geschichte?

Der Film entstand unter Mitwirkung unseres Arbeitsbereiches Geschichte der Medizin im Rahmen des SiSaP-Forschungsprojektes "Psychiatrie in der DDR zwischen Hilfe, Verwahrung und Missbrauch?" und kann in der ARD-Mediathek abgerufen werden.

Einerseits scheinen sich heute immer mehr Menschen mit ihrer mentalen Gesundheit auseinanderzusetzen, Social Media ist voller "Mental Health"-Content. Andererseits haben viele immer noch Sorge, über ihre psychischen Probleme zu sprechen. Beim Blick in die Archive stellt Reporterin Sophie fest, wie groß früher die Angst der Menschen davor war, als "verrückt" eingestuft zu werden. Warum wurde aus psychischen Krankheiten ein so großes Tabu-Thema? Und ist das Tabu heute wirklich Geschichte? Quelle: ARD / Radio Bremen

Der Deutschlandfunk Kultur berichtete in seiner Sendereihe "Zeitfragen" über die Psychiatrie und Psychologie in der DDR unter dem Titel "Die gestörte sozialistische Persönlichkeit"

Der Beitrag kann in der Audiothek abgerufen werden.

UNI IM RATHAUS: Seelenarbeit im Sozialismus

3. Staffel des Rostocker Wissenschaftstalks startet mit Gespräch zur "DDR-Psychiatrie zwischen Hilfe, Verwahrung, Missbrauch?"

26. Oktober 2023 | Rathaus Rostock/ Bürgerschaftssaal

Weitere Informationen finden sich hier im Flyer und unter dem Link des Veranstalters.

Der Umgang mit psychisch erkrankten Menschen in der DDR löst bis heute Emotionen aus, denn er ist voller Widersprüche: Einerseits berichten Patient*innen von einer wenig individualisierten, oft menschenunwürdigen Behandlung. Andererseits sprechen damals tätige Mediziner*innen und Pfleger*innen von Fürsorge und Engagement trotz materieller Not und politischem Druck. Diese Widersprüche innerhalb der DDR-Psychiatrie zwischen Hilfe, Verwahrung und Missbrauch werden seit 2019 im wissenschaftlichen Verbundprojekt „Seelenarbeit im Sozialismus“ an der Universitätsmedizin Rostock fächerübergreifend untersucht.

Über Fakten, Widersprüche und offene Fragen im Umgang mit psychisch Kranken bis 1989 berichteten der Leiter des Arbeitsbereiches Geschichte der Medizin an der Universitätsmedizin Rostock, Prof. Ekkehardt Kumbier, die Rostocker Medizinhistorikerin Dr. Kathleen Haack sowie der Leiter des Rostocker Stasi-Unterlagen-Archivs, Dr. Volker Höffer.

Moderiert wurde die Veranstaltung im Rahmen der interdisziplinären Gesprächsreihe UNIVERSITÄT IM RATHAUS von Dr. Steffi Brüning, Leiterin der Dokumentations- und Gedenkstätte in der ehemaligen Untersuchungshaftanstalt der Staatssicherheit Rostock und Mitarbeiterin der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern.

Im Anschluss an das Gespräch fand ein gemeinsamer Rundgang durch eine Ausstellung zum Thema in der Rathaushalle statt.

"Seelische Gesundheit in der DDR - Hilfe, Verwahrung, Missbrauch"

23. Juni 2023 | Hörsaal des Zentrums für Nervenheilkunde der Universitätsmedizin Rostock | Programm

Mehrere Arbeitsgruppen, unter anderem von den Universitätsmedizinen Rostock und Greifswald, der Alice Salomon Hochschule Berlin sowie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, beschäftigen sich mit der Sozial- und Gesundheitsversorgung in der DDR. Sowohl der staatliche Einfluss auf die dort tätigen Fachkräfte als auch die Auswirkungen auf die spätere Gesundheits- und Lebenssituation der Menschen, die diese Angebote in Anspruch genommen haben, stehen im Mittelpunkt. Experten und Forscher berichten über den wissenschaftlichen Kenntnisstand zur Rolle der Psychiatrie in der DDR, zur Versorgungssituation und seelischen Gesundheit von ehemaligen Heim- oder Wochenkrippenkindern, aber auch zu den spezifischen Bewältigungsstrategien, die Menschen und Familien unter den besonderen gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen in der DDR entwickelt haben.

Nach den Vorträgen ist eine Podiumsdiskussion geplant sowie ein freier Austausch aller Teilnehmer.

vorläufiges Abschlusssymposium "SEELENARBEIT IM SOZIALISMUS"

25./26. April 2023 | Jugend-, Kultur- & Bildungszentrum „mon ami“ in Weimar | Programm

PSYCHIATRIE, PSYCHOLOGIE & PSYCHOTHERAPIE IN DER DDR
Das Projekt „Seelenarbeit im Sozialismus“ wird seit 2019 vom BMBF an verschiedenen Standorten gefördert, um die Rolle der Disziplinen Psychologie, Psychiatrie und Psychotherapie in der DDR rückblickend weiter aufzuklären und zu verstehen.
Da die erste Förderperiode des Verbundprojekts Ende April 2023 auslaufen wird, nutzen wir die Gelegenheit, über unsere Ergebnisse öffentlich zu informieren, Referentinnen und Referenten einzuladen, die auch Wesentliches zum Thema unseres Verbundes beigetragen haben und einen Ausblick in die Zukunft zu wagen. Wir würden uns über eine rege Teilnahme an der Veranstaltung im Herzen Weimars sehr freuen.

Psychiatrie in der DDR III. Weitere Beiträge zur Geschichte.

29. April 2023, Buchvorstellung im Sächsischen Psychiatriemuseum Leipzig in Kooperation mit dem be.bra verlag.

Kumbier E, Haack K (2023, Hrsg.)

siehe Ankündigung!

Psychiatrie in der DDR wird bis heute widersprüchlich wahrgenommen: Während viele Patientinnen und Patienten ihre Behandlung als wenig individualisiert wahrnahmen, engagierten sich viele professionell Agierende im Klinikalltag, der häufig von einer desolaten materiellen Lage geprägt war, bis an ihre Grenzen. Verschiedene Beiträge dokumentieren dieses Spannungsfeld und ziehen einen breiten thematischen und zeitlichen Bogen. Eingebettet in grundlegende Entwicklungen des Gesundheitswesens der DDR werden diagnostische und therapeutische Ansätze und Entwicklungen einschließlich medikamentöser Therapien und der Psychotherapie betrachtet. Der differenzierte Einblick in den mikrohistorischen Sozialraum Psychiatrie zeigt, welche enormen Unterschiede in einzelnen Einrichtungen vorhanden waren und in welchem Ausmaß die Qualität der medizinischen und therapeutischen Versorgung von engagierten Akteuren vor Ort abhängig war.

Mit Beiträgen von Jan Armbruster, Viola Balz, Monika Bauer, Hartmut Bettin, Christof Beyer, Steffi Brüning, Florian Bruns, Rainer Erices, Alexandra Geisthövel, Hans Grabe, Kathleen Haack, Martin Kiechle, Ekkehardt Kumbier, Stefan Orlob, Maike Rotzoll, Anton Schrödter, Felicitas Söhner, Antonia Windirsch, Henriette Völker und Markus Wahl.

Psychiatrie: Ein Stiefkind der DDR - NDR Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Den Beitrag können Sie hier  lesen!

Kolloquium mit Forschungsergebnissen zur Psychiatrie in der DDR

Landesbeauftragte für Mecklenburg-Vorpommern für die Aufarbeitung der SED-Diktatur | Programm

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Kathleen Haack, Antonia Windirsch und Ekkehardt Kumbier stellen am 5. Dezember 2022 in Schwerin ihre Forschungsergebnisse aus dem SiSaP-Teilprojekt „Psychiatrie in der DDR zwischen Hilfe, Verwahrung und Missbrauch?“ der Universitätsmedizinen Rostock und Greifswald vor. Sie kommen mit den Beraterinnen und Beratern der Landesbeauftragten für Mecklenburg-Vorpommern für die Aufarbeitung der SED-Diktatur ins Gespräch, die in ihrer Arbeit mit den Wirkungen der Psychiatrie in der DDR auf die Betroffenen umgehen.

Podiumsdiskussion "Psychiatrie und Psychotherapie in der DDR"

Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald | Programm

Die Podiumsdiskussion kann in der  Mediathek  abgerufen werden.

In Greifswald diskutierten am 4. November 2022 der Historiker Hartmut Bettin (Institut für Ethik und Geschichte der Medizin der Universitätsmedizin Greifswald), der Journalist und Medizinhistoriker Rainer Erices (Institut für Geschichte und Ethik der Medizin der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg), der Psychiater Hans Jörgen Grabe (Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Greifswald), der Psychiater und Medizinhistoriker Ekkehardt Kumbier (Arbeitsbereich Geschichte der Medizin der Universitätsmedizin Rostock) und der Psychologe und Psychotherapeut Bernhard Strauß (Institut für Psychosoziale Medizin, Psychotherapie und Psychoonkologie des Universitätsklinikums Jena) vor dem Hintergrund ihrer Erfahrungen aus dem vom BMBF geförderten Verbundprojekt „Seelenarbeit im Sozialismus“ über die Rolle der Psychiatrie und Psychotherapie innerhalb des Gesundheitswesens der DDR. Diese Interdisziplinarität verlieh der Diskussion über das, was Psychiatrie und auch Psychotherapie und letztlich das Gesundheitswesen in der DDR ausgemacht hat, besondere Impulse.

Psychiatrie in der DDR zwischen Hilfe, Verwahrung, Missbrauch?

Im Rahmen der Veranstaltung „Psychiatrie in der DDR zwischen Hilfe, Verwahrung, Missbrauch?“, die am 30.06.22 vom Sächsischen Psychiatriemuseum in Kooperation mit dem SiSaP-Teilprojekt Rostock/ Greifswald in Leipzig stattfand, wurde das Thema Psychiatrie in der DDR aus verschiedenen Perspektiven befragt.

Prof. Dr. Kumbier (SiSaP-Teilprojekt Rostock/Greifswald) und PD Dr. Rainer Erices (SiSaP-Teilprojekt Erlangen/Nürnberg) gaben einen Einblick in das aktuelle Forschungsprojekt zur Psychiatrie in der DDR und stellten erste Ergebnisse vor. Zudem konnten sich Interessierte in der zugehörigen Ausstellung infomieren, die von Dr. Kathleen Haack kuratiert worden war.

Bevor der Dokumentarfilm „Verwahrt und Vergessen – Psychiatrie in der DDR“ (2021) gezeigt wurde, berichtete Claudia Gründer über die Entstehung des Filmes und beantwortete zahlreiche Fragen.

Die abschließende, durchaus kontroverse Diskussion veranschaulichte die Vielschichtigkeit der Thematik. Das zeigte sich im regen Austausch der Anwesenden, darunter Zeitzeugen und Protagonisten wie auch Betroffene, deren persönliche Geschichte im Film verarbeitet wurde.

ARD-Programm "Geschichte im Ersten": Verwahrt und vergessen? Psychiatrie in der DDR

Der Dokumentarfilm entstand unter Mitwirkung unseres Arbeitsbereiches Geschichte der Medizin im Rahmen des SiSaP-Forschungsprojektes "Psychiatrie in der DDR zwischen Hilfe, Verwahrung und Missbrauch?" und kann in der ARD-Mediathek  abgerufen werden. Nähere Informationen zu dem Film von Ulli Wendelmann und Claudia Gründer finden sich unter Schulz / Wendelmann Film.

Seelenarbeit im Sozialismus - Psychologie, Psychiatrie und Psychotherapie in der DDR

Strauß B, Erices R, Guski-Leinwand S, Kumbier E (2022, Hrsg.)

Das Gesundheitssystem galt in der DDR als Vorzeigeerrungenschaft des Sozialismus. Gleichzeitig betrachtete die Staatsführung bestimmte Disziplinen aber auch argwöhnisch als Orte von kritischem Denken und möglichem Widerstand. Insbesondere Psychiatrie, Psychotherapie und Psychologie hatten eine ambivalente Position zwischen Unterdrückung und Autonomieförderung inne. Welche Rolle spielten diese Disziplinen? Und warum scheiterte das staatliche Fürsorgeversprechen insbesondere im Hinblick auf die psychiatrische und psychotherapeutische Versorgung? Diesen und weiteren Fragen gehen die Beiträgerinnen und Beiträger auf den Grund.

Mit Beiträgen von Agnes Arp, Christof Beyer, Stefan Busse, Rainer Erices, Inge Frohburg, Adrian Gallistl, Michael Geyer, Hans J. Grabe, Susanne Guski-Leinwand, Harriet Kirschner, Ekkehardt Kumbier, Andreas Maercker, Thomas R. Müller, Manuel Rauschenbach, Maike Rotzoll, Annette Simon, Monika Storch und Bernhard Strauß.

Gespräch über die Möglichkeiten und Grenzen der Archivarbeit

Hier geht es zum Podcast.

Kathleen Haack von den Universitätsmedizinen Greifswald und Rostock spricht mit Rainer Erices von der Universität Erlangen-Nürnberg über die Nutzung von Archiven für ihre Forschungen innerhalb des Verbundprojekts „Seelenarbeit im Sozialismus (SiSaP)“. Im Podcast geht es um die Möglichkeiten und Grenzen der Archivarbeit für ihre jeweiligen Teilprojekte sowie um die Beschränkungen durch die Corona-Pandemie.

Gespräch über die "Psychiatrie in der DDR"

Hier geht es zum Podcast.

Ekkehardt Kumbier von der Universitätsmedizin Rostock und Rainer Erices von der Universität Erlangen-Nürnberg sprechen über ihre Forschungen und Themen innerhalb des Verbundprojekts „Seelenarbeit im Sozialismus (SiSaP)“. Beide leiten Teilprojekte innerhalb des Forschungsverbunds. Im Podcast geht es um Fragen eines politischen Missbrauchs der Psychiatrie in der DDR oder um die Frage, gab es eine „DDR-Psychiatrie“.

Der Deutschlandfunk berichtete in seiner Sendereihe "Aus Kultur- und Sozialwissenschaften".

Der Beitrag kann in der Audiothek abgerufen werden.

Tagung „Psychiatrie in der DDR“

Die digitale Tagung „Psychiatrie in der DDR“ wurde von unserem Arbeitsbereich Geschichte der Medizin am 9.9.2021 gemeinsam mit der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Greifswald und unseren Partnern des Forschungsverbundes „Seelenarbeit im Sozialismus – SiSaP“ der Universitäten Jena, Erlangen und der FH Dortmund veranstaltet gemeinsam mit weiteren Expertinnen und Experten aus Berlin, Düsseldorf, Halle/S., Heidelberg, Leipzig, Lübeck und Münster.

Weitere Angaben zu dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Verbundprojekt „Seelenarbeit im Sozialismus“ finden sich auf der Homepage von SiSaP.

Hier finden Sie das Tagungsprogramm und die Kurzpräsentation der Vorträge und der Referenten!

Teilprojekt: Psychiatrie in der DDR (SiSaP)

2019 – 2023

Haack K, Kumbier E (2023): Einleitung. In: Kumbier E, Haack K (Hg.): Psychiatrie in der DDR III. Weitere Beiträge zur Geschichte. Schriftenreihe zur Medizin-Geschichte, Bd. 28, be.bra wissenschaft verlag, Berlin, S. 13–21.

Haack K, Grabe HJ, Kumbier E (2023): Der „Eigen-Sinnige“ – Spielräume psychiatrischen Handelns in der DDR. In: Kumbier E, Haack K (Hg.): Psychiatrie in der DDR III. Weitere Beiträge zur Geschichte. Schriftenreihe zur Medizin-Geschichte, Bd. 28, be.bra wissenschaft verlag, Berlin, S. 109–123.

Haack K, Grabe HJ, Kumbier E (2023): Der Psychiater als „IM“. Wissenschaftshistorische Perspektiven jenseits des Labels „IM“. In: Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Nervenheilkunde, Bd. 29, S. 179–196.

Kumbier E, Haack K (2023, Hg.): Psychiatrie in der DDR III. Weitere Beiträge zur Geschichte. Schriftenreihe zur Medizin-Geschichte, Bd. 28, be.bra wissenschaft verlag, Berlin

Kumbier E, Haack K (2023): Auf dem Weg zur Demokratie – der Transformationsprozess 1990/91 und die Rolle der Gesellschaft für Psychiatrie und Nervenheilkunde in der DDR. Nervenarzt 94: 438–445. DOI 10.1007/s00115-023-01445-z

Haack K, Nussmann H, Rauschenbach M, Bauer M, Kumbier E (2023): Seelenarbeit im Sozialismus : Literaturdatenbank zur Psychiatrie, Psychotherapie, Psychologie und zum Gesundheitswesen in der DDR: 1945–2023. Universität Rostock, 2023. https://doi.org/10.18453/rosdok_id00004265

Müller TR, Haack K, Grabe HJ, Kumbier E (2023): „Deine Gesundheit“ – Spiegelbild der Sozialpsychiatrie in der DDR? Psychiat Prax 50: 375–380. DOI: 10.1055/a-2019-6399

Schrödter A, Haack K, Grabe HJ, Kumbier E (2023): Die Betreuung und Versorgung alkoholabhängiger Bürger in der DDR am Beispiel Rostocks. In: Kumbier E, Haack K (Hg.): Psychiatrie in der DDR III. Weitere Beiträge zur Geschichte. Schriftenreihe zur Medizin-Geschichte, Bd. 28, be.bra wissenschaft verlag, Berlin, S. 353–376.

Windirsch A, Haack K,Grabe HJ,Kumbier E (2023): „Ein wesentliches Therapeutikum“ – Arbeitstherapie in psychiatrischen Einrichtungen der DDR aus Sicht von Zeitzeugen. Fortschr Neurol Psychiat 91: 360–365. DOI: 10.1055/a-2005-7810

Windirsch A, Haack K, Grabe HJ, Kumbier E (2023): Therapie – Ökonomie – Zwang. Zur Rolle der Arbeitstherapie in psychiatrischen Einrichtungen der DDR. In: Kumbier E, Haack K (Hg.): Psychiatrie in der DDR III. Weitere Beiträge zur Geschichte. Schriftenreihe zur Medizin-Geschichte, Bd. 28, be.bra wissenschaft verlag, Berlin, S. 201–218.

Windirsch A, Reis O, Grabe HJ, Kumbier E (2024): Psychiatrie in der DDR als „Nische“ – Zwischen Anpassung und Freiraum. Psychother Psychosom Med Psychol 74: 35–42. DOI: 10.1055/a-2186-3108

Windirsch A, Kumbier E (2023): „Die Tätigkeit eines Diplom-Psychologen im klinischen Bereich verlangt eine ungewöhnliche Bescheidenheit“ – Psychologen in der psychiatrischen Versorgung der DDR. In: Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Nervenheilkunde, Bd. 29, S. 197–218.

Windirsch A, Kumbier E (2023): Der Psychologe in der psychiatrischen Versorgung der DDR. Vom „Gehilfen“ zum „Kooperationspartner“ des Arztes? In: Kumbier E, Haack K (Hg.): Psychiatrie in der DDR III. Weitere Beiträge zur Geschichte. Schriftenreihe zur Medizin-Geschichte, Bd. 28, be.bra wissenschaft verlag, Berlin, S. 237–251.

Armbruster J, Grothe M, Haack K, Kumbier E (2022): Neurologie in der DDR: eine systematische Literaturübersicht zur historischen Aufarbeitung. Nervenarzt 93: 1250–1257

Guski-Leinwand S, Strauß B, Erices R, Grabe HJ, Kumbier E (2022): "Seelenarbeit im Sozialismus": Einblicke in ein Verbundprojekt. In: Strauß B, Erices R, Guski-Leinwand S, Kumbier E (2022, Hrsg.): Seelenarbeit im Sozialismus. Psychologie, Psychiatrie und Psychotherapie in der DDR, Psychosozial-Verlag, Gießen, S. S. 13-26.

Haack K (2022): Zur Geschichte der forensischen Psychiatrie unter besonderer Berücksichtigung der Kinder- und Jugendpsychiatrie und des Jugendstrafrechtes. In: Häßler F, Nedopil N, Dudek M (Hrsg.): Praxishandbuch Forensische Psychiatrie des Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalters. 3. Aufl. MWV, Berlin, S. 5–20.

Haack K, Schrödter A, Grabe HJ, Kumbier E (2022): Vom "wesensfremden Konsum" - Zum Umgang mit der Alkoholproblematik in einem DDR-Großbetrieb. Psychother Psychosom Med Psychol 72: 558–563

Kumbier E (2022): History of Antipsychotics. In: Riederer, P., Laux, G., Nagatsu, T., Le, W., Riederer, C. (eds) NeuroPsychopharmacotherapy. Springer, Cham, S. 1731–1744. https://doi.org/10.1007/978-3-030-62059-2_387

Kumbier E (2022): Psychiatrie in der DDR: Eine Einführung. In: Strauß B, Erices R, Guski-Leinwand S, Kumbier E (2022, Hrsg.): Seelenarbeit im Sozialismus. Psychologie, Psychiatrie und Psychotherapie in der DDR, Psychosozial-Verlag, Gießen, S. 29-49.

Kumbier E (2022): Diskussion der Vorträge zum Thema Psychiatrie in der DDR auf dem Symposium "Seelenarbeit im Sozialismus". In: Strauß B, Erices R, Guski-Leinwand S, Kumbier E (2022, Hrsg.): Seelenarbeit im Sozialismus. Psychologie, Psychiatrie und Psychotherapie in der DDR, Psychosozial-Verlag, Gießen, S. 103-109

Müller TR (2022): Zeitzeugenbefragung zur Psychiatrie in der DDR. Ein Projekt des Sächsischen Psychiatriemuseums. In: Strauß B, Erices R, Guski-Leinwand S, Kumbier E (2022, Hrsg.): Seelenarbeit im Sozialismus. Psychologie, Psychiatrie und Psychotherapie in der DDR, Psychosozial-Verlag, Gießen, S. 71-102.

Strauß B, Erices R, Guski-Leinwand S, Kumbier E (2022, Hrsg.): Seelenarbeit im Sozialismus. Psychologie, Psychiatrie und Psychotherapie in der DDR, Psychosozial-Verlag, Gießen.

Haack K (2021): „Alle klagen im BFKH“ – Zur Lage der Anstaltspsychiatrie in der DDR in den 1980er-Jahren. In: Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Nervenheilkunde, Bd. 27, S. 253–278.

Appen von M (2020): „so daß wir allmählich den Charakter der Anstalt abschütteln können und zu einer Klinik mit aktiver Behandlung werden“ – Die Umgestaltung der Heil- und Pflegeanstalt Sachsenberg bei Schwerin im Kontext der DDR-Reformpsychiatrie in den 1960er-Jahren. In: Kumbier E (Hg): Psychiatrie in der DDR II. Weitere Beiträge zur Geschichte. Schriftenreihe zur Medizin-Geschichte, Bd. 27, be.bra wissenschaft verlag, Berlin, S. 355–375.

Haack K (2020) „Die Ungewollten“ – Zwangsevakuierte Psychiatriepatienten in Mecklenburg-Vorpommern nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. In: Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Nervenheilkunde, Bd. 26, S. 209–233.

Haack K (2020): „Im Grunde gibt es ... keine Chance zu Veränderungen zu kommen“ Zur Lage der Anstaltspsychiatrie in der DDR in den 1980er-Jahren – Das Beispiel Ueckermünde. In: Kumbier E (Hg): Psychiatrie in der DDR II. Weitere Beiträge zur Geschichte. Schriftenreihe zur Medizin-Geschichte, Bd. 27, be.bra wissenschaft verlag, Berlin, S. 377–392.

Kumbier E (2020, Hg.): Psychiatrie in der DDR II. Weitere Beiträge zur Geschichte. Schriftenreihe zur Medizin-Geschichte, Bd. 27, be.bra wissenschaft verlag, Berlin

Kumbier E, Haack K (2020): Die Therapeutische Gemeinschaft und das Arzt-Schwester-Patient-Verhältnis in der Psychiatrie zwischen therapeutischem Anspruch und sozialistischer Realität. In: Wahl M (Hg), Volkseigene Gesundheit: Reflexionen zur Sozialgeschichte des Gesundheitswesens der DDR. Franz Steiner, Stuttgart, S. 111–134.

Kumbier E, Haack K (2020): Psychiatriereformen in der DDR – Chancen und Grenzen. In: Westfälische Forschungen 70, S. 103–120.

Kumbier E, Haack K (2020): Zur Genese, Etablierung und Ausdifferenzierung der Psychiatrie an der Universität Rostock. In: Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Nervenheilkunde, Bd. 26, S. 287–312.

Kumbier E (2020): Vorbemerkungen. In: Kumbier E (Hg): Psychiatrie in der DDR II. Weitere Beiträge zur Geschichte. Schriftenreihe zur Medizin-Geschichte, Bd. 27, be.bra wissenschaft verlag, Berlin, S. 9–17.

Kumbier E (2020): Schwieriger Neuanfang: Die Gründung der Fachgesellschaften für Psychiatrie und Neurologie in der DDR zwischen Autonomiebestrebung und staatlicher Ideologie. In: Kumbier E (Hg): Psychiatrie in der DDR II. Weitere Beiträge zur Geschichte. Schriftenreihe zur Medizin-Geschichte, Bd. 27, be.bra wissenschaft verlag, Berlin, S. 137–158.

Kumbier E (2020): Dialyseverfahren in der Therapie der Schizophrenien – Ein Beitrag zur Geschichte der biologisch orientierten Forschungsrichtung in der Psychiatrie. In: Kumbier E (Hg): Psychiatrie in der DDR II. Weitere Beiträge zur Geschichte. Schriftenreihe zur Medizin-Geschichte, Bd. 27, be.bra wissenschaft verlag, Berlin, S. 277–292.

Kumbier E (2020): Alte Idee – neues Gewand? Helmut Rennert und die Universalgenese der endogenen Psychosen. In: Kumbier E (Hg): Psychiatrie in der DDR II. Weitere Beiträge zur Geschichte. Schriftenreihe zur Medizin-Geschichte, Bd. 27, be.bra wissenschaft verlag, Berlin, S. 292–312.

Kumbier E (2019): Gift im Filter: der Einsatz von „Detoxikationsverfahren“ bei Schizophrenien. Nervenarzt 90: 1135–1143

Kumbier E (2019) Die Aufteilung des psychiatrischen Lehrstuhls 1958. Notwendige Fächerdifferenzierung oder politisches Kalkül? In: Reisinger EC, Haack K (Hrsg.) Die Medizinische Fakultät der Universität Rostock – 600 Jahre im Dienst der Menschen. Böhlau, Köln, Wien, Weimar, S. 357–368

Kumbier E, Haack K (2019): Spezialisierung und Professionalisierung – Die Herausbildung der modernen Medizin an der Universität Rostock unter besonderer Berücksichtigung der Psychiatrie. In: von der Höh M (Hg.) Traditionen, Zäsuren, Dynamiken: 600 Jahre